Heuschnupfen, auch als saisonale allergische Rhinitis, Pollenallergie oder Pollinose bezeichnet, ist eine allergische Reaktion des Körpers auf verschiedene Arten von Pollen, wie z. B. Birkenpollen oder Haselpollen. Der geläufige Name Heuschnupfen beschreibt die Erkrankung dabei nur ungenügend: Weder handelt es sich um eine Erkältungserkrankung, noch reagieren Betroffene auf Heu.
Verursacht wird Heuschnupfen von Pflanzenpollen sowie von Blütenstaubteilchen von Bäumen, Gräsern und Kräutern in der Luft. Da die allergische Reaktion direkt nach dem Kontakt mit Pollen erfolgt, wird Heuschnupfen als Allergie vom Soforttyp (Typ-1-Allergie) klassifiziert. In der Regel leiden Betroffene vor allem in der Zeit, in der Pollen von Pflanzen in der Luft sind, auf die sie allergisch reagieren. Dabei dauert die Hauptsaison der Heuschnupfenzeit von April bis August. Frühblüherpollen schwärmen jedoch bereits ab Februar aus und Spätblüherpollen können sich bis in den Oktober in der Luft befinden und erschweren von Heuschnupfen Betroffenen das Leben.
Allergischer Schnupfen mit Niesattacken, einer ständig laufenden oder verstopften Nase sowie juckende und brennende Augen, ausgelöst durch eine Bindehautentzündung als Begleiterkrankung, sind die häufigsten Symptome von Heuschnupfen. Viele Betroffene leiden zudem unter Brennen im Hals sowie unter Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Besonders bei Kindern können sich bei Heuschnupfen Veränderungen der Haut zeigen. Daher empfiehlt es sich in der Pollensaison regelmäßig einen Pollenflugkalender zurate zu ziehen oder die Pollenvorhersage zu verfolgen.
Insbesondere in Industrieländern sind Allergien auf dem Vormarsch: Die medizinische Forschung vermutet, dass etwa 40 bis 50 Prozent der Personen im Erwachsenenalter Allergiker sind, von denen etwa jeder Dritte auf Pollen reagiert. Besonders alarmierend sind die Entwicklungen in den ersten Lebensjahren: Bereits jedes dritte Kind ist von einer Allergie betroffen. Die Ursachen sind noch nicht endgültig erforscht. Neben erblichen Faktoren kann der Hygienestatus in Industrienationen eine Rolle spielen. Dies wird durch Studien bestätigt, die zeigen, dass Kinder, die auf dem Land aufwachsen weniger von Heuschupfen betroffen sind als Kinder, die in der Stadt aufwachsen.
Zur Diagnose einer Pollenallergie wird meist ein Allergietest durchgeführt, z. B. ein Pricktest, bei dem die entsprechenden Allergene auf die Haut gebracht werden. Reagiert der Patienten nach einen Einstich in die Haut mit Juckreiz oder Rötungen, kann man von davon ausgehen, dass ein Heuschnupfen vorliegt. Darüber hinaus kann auch ein Provokationstest bei der Diagnose von Heuschnupfen zum Einsatz kommen. Dieser sollte jedoch nur unter strenger ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Wir eine Pollenallergie diagnostiziert kann über eine Hyposensibilisierung nachgedacht werden. Bei der Hyposensibilisierung wird der Körper nach und nach an die jeweiligen Allergene gewöhnt.
In vielen Fällen geht Heuschnupfen mit einer Bindehautentzündung einher. Dieses Krankheitsbild wird als saisonale allergische Rhinokonjunktivitis bezeichnet. Auch in den unteren Atemwegen können Allergene allergische Reaktionen auslösen, die sich durch Husten und Atemnot bemerkbar machen. Dies sind Anzeichen dafür, dass sich der Heuschnupfen auf die Bronchien ausgeweitet und Asthma ausgelöst hat. Mediziner sprechen dann von einem „Etagenwechsel“. Da Allergene auch über die Haut einwirken können, treten in der Heuschnupfenzeit, vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, oftmals Neurodermitis (auch atopische Dermatitis), Ekzeme oder Nesselsucht auf. Bei Heuschnupfen kann es auch zu einer Kreuzallergie kommen. Vor allem bei Menschen mit einer Allergie gegen Birkenpollen, Erlenpollen oder Haselpollen kommt es häufig parallel zu einer Lebensmittelallergie.
Guido Maiwald