Zeigen Kinder oder Erwachsene Symptome wie Niesattacken, Fließschnupfen, erschwerte Nasenatmung, Augenjucken, juckende und sich verändernde Hautstellen, Konzentrations- und Schlafstörungen, oftmals in Kombination, so ist ein Arztbesuch dringend angeraten. Diese Symptome können Anzeichen für Heuschnupfen sein. Bei rechtzeitiger Behandlung können die Beschwerden gemildert und Folgeerkrankungen verhindert werden.
Ein erster Schritt bei der Diagnose von Heuschnupfen ist die Befragung des Patienten. Der Arzt wird sich zunächst vom Patienten die Symptome beschreiben lassen. Klagt dieser über Fließschnupfen, Niesattacken, Nasennebenhöhlenentzündungen, juckende und brennende Augen, vor allem im Frühling und Sommer, so besteht die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Heuschnupfen (Pollenallergie) handelt. Auch Konzentrations- und Schlafstörungen aufgrund von starken Symptomen in der Nacht können Hinweise bei der Diagnose von Heuschnupfen sein. Allergische Vorerkrankungen innerhalb des engen Kreises der Familie können Hinweise für die Diagnose geben. Ein Allergietagebuch kann bei der Diagnose von Heuschnupfen ebenfalls hilfreich sein.
Sind Geschwister oder Eltern Allergiker, steigert dies das Erkrankungsrisiko für das Kind. Sind beide Eltern von Heuschnupfen betroffen, ist das Risiko für das Kind am höchsten. Wichtig ist auch die Beschreibung der Wohn- und Lebensverhältnisse. Ein Leben in der Stadt, seltene Aufenthalte in der Natur sowie Schadstoffbelastungen, wie etwa Tabakrauch, industrielle- oder Autoabgase, steigern vor allem für Kinder die Gefahr, an Heuschnupfen zu erkranken.
Haben die Antworten des Patienten erste Hinweise für eine Diagnose von Heuschnupfen aufgezeigt, so wird der Arzt eine Blutuntersuchung anordnen. Sind im Blut des Betroffenen bestimmte IgE-Antikörper enthalten, zeigt dies, dass das Immunsystem Antikörper gegen spezifische Allergene, im Fall vom Heuschnupfen gegen Blütenpollen, entwickelt hat.
Bei sogenannten Provokationstests wird die Haut mit Lösungen bestimmter Allergene in Kontakt gebracht. Bevor dieser durchgeführt wird, wird sich der Arzt zunächst Sicherheit darüber verschaffen, dass es dabei nicht zu Komplikationen wie zu starken allergischen Reaktionen (Anaphylaxie) kommen kann. Bei Schwangeren, Babys oder Kleinkindern wird der Mediziner versuchen, alternative Testmethoden anzuwenden.
Der am häufigsten verwendete Hauttest ist der Prick-Test. Dabei werden standardisierte Allergenlösungen an gekennzeichneten Stellen, meist auf die Vorderseite der Unterarme getropft und mit einem Nadelstich vorsichtig in die Haut geritzt. Kommt es zu einer allergischen Reaktion auf ein bestimmtes Allergen, so zeigt sich dies an einer Pustel- oder Quaddelbildung.
Vor allem bei der Diagnose von Heuschnupfen ist es wichtig herauszufinden, auf welche Allergene und somit Pflanzenpollen der Betroffene allergisch reagiert. Mithilfe der molekularen Allergiediagnostik kann der Arzt auch Mehrfachallergien und Kreuzallergien, zum Beispiel gegen bestimmte Nahrungsmittel, genau bestimmen. Auch die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung (Allergieimpfung, SIT) kann mit diesem Verfahren bestätigt oder ausgeschlossen werden.
Liefern Bluttests und Hauttests keine eindeutigen Ergebnisse, so kann der Arzt Allergenextrakte auf die Nasenschleimhaut aufbringen. Dies empfiehlt sich insbesondere bei Patienten mit Heuschnupfen, die über ganzjährige Symptome klagen.
Guido Maiwald